Reiterverein St. Gereon Brachelen e.V.: Leidenschaft für Pferde und Reitsport

Gemeinsam fördern wir die Liebe zum Reitsport und stärken die Bindung zwischen Mensch und Pferd.

Historie des Reiterverein St. Gereon Brachelen

Pferde spielten weltweit eine wichtige Rolle in der Menschheitsgeschichte, in Verkehr, Handel, Landwirtschaft und beim Militär. Bis zum 2. Weltkrieg maßen sich vor allem die Reiter aus dem Militär auf den verschiedenen Turnieren im Dressur- und Springsport. Ansonsten war das Reiten eher dem Bereich des Freizeitsportes anzusiedeln.  

Im September 1926 fand sich eine Gruppe von 31 Pferdefreunden im Gartenlokal Haus Horrig zusammen und gründeten den Reiterverein Sankt Gereon Brachelen e.V. Die Gründungsmitglieder waren überwiegend Landwirte, die mit Pferden meist von Kindheit an vertraut waren und den Verein ins Leben riefen. Im Mittelpunkt stand die Ausbildung der Pferde und der jungen Reiter.

Logo des Reitervereins St. Gereon Brachelen e.V.
Neues Vereinslogo

Üblich war, dass die Pferde wochentags bis zu 10 Stunden zur Feldarbeit eingesetzt wurden und der Beritt nur in der knappen Freizeit erfolgte. Da die Pferdefreunde damals kein Auto oder Pferdehänger besaßen, fuhren sie mit der Kutsche oder ritten zu Veranstaltungen in den Nachbarorten. Haus Horrig war bis 1954 auch das Vereinslokal. Der in Eigenarbeit erstellte Reitplatz lag auf Tenholt. 

Die Gründungsmitglieder

1.Vorsitzender wurde Wilhelm Hoetz; 2. Vorsitzender Hubert Coenen. 


Die Gründungsmitglieder waren: 
Hubert Thönnissen, Josef Sels, Martin Küppers, Josef Claßen, Erich Wuppermann, Peter Horn, Adam Vehres, Adam Küppers, Hubert Thomas, Franz Mühlenmeister, Peter Coenen, Leo Hermandung, Gerhard Claßen, Wilhelm Jaspers, Josef Krieger, Heinrich Hoetz, Johann Zurmahr, Ferdi Hermandung, Johann Küppers, Johann Zitzen, Jakob Sieben, Georg Göbbels, Josef Cappel, Franz Busch, Carl Coenen 

Während des Krieges ruhte natürlich das Vereinsleben. Aber schon ein Jahr nach Kriegsende war unter dem Vorsitz von Hubert Coenen und Heinrich Hoetz der Reiterverein wieder aktiv.  In den Jahren seines Bestehens waren einige Mitglieder des Reitervereins auch in der Zucht erfolgreich. Vor und nach dem Krieg wurden überwiegend Arbeitspferde gezüchtet; ab den 50er Jahren vorwiegend Sportpferde. 

Den größten Erfolg hatte Heinrich Mertens mit der Zucht des Rheinischen Hengstes Rhythmus im Jahr 1978. Aber auch Hermann-Josef Platzbecker, Rudi Claßen, Josef Claßen, Bertold Coenen, Walthorst Herwig, Hans Leuchter, Maria-Luise Wimmer , Elmar Fuchs und Günther Krieger errangen Staatsprämien und hohe Zuchtpreise. Arnold Ehlen zog mit Erfolg Traber auf, Dieter Brand Friesen-Pferde. 

Ab 1947 wurden wieder Fuchsjagden geritten. 
Diese bei den Reitern sehr belieben Jagden wurden bis Mitte der 90er Jahre jährlich im Ende Oktober, wenn die Felder abgeerntet waren, durchgeführt.

Fuchsjagd

Die gesellige Veranstaltung bestand aus einem Geländeritt durch Feld und Flur rund um Brachelen, an dem viele Mitglieder, aber auch Gastreiter teilnahmen. Hornbläser eröffneten die Jagd, vielen Zuschauer säumten die Strecke. Nach erfolgreicher Fuchsjagd trafen sich die Reiter, Zuschauer und übrige Mitglieder zu einer abschließenden feucht-fröhlichen Feier im Vereinskasino auf dem Vereinsgelände.

Im Jahr 1951 konnte das 25-jährige Bestehen des Reitervereins St. Gereon Brachelen mit der Ausrichtung des Kreis-Reitertreffens glanzvoll gefeiert werden. 

In den 6oer Jahren ruhte das Vereinsleben. Und nach jahrelangem Stillstand wurde erst im Jahr 1975 die Reiterei in Brachelen neu belebt, als unter Vorsitz von Heinrich Hoetz und Heinrich Mertens einige Reitsportfreunde auf die Idee kamen, die alte Papier- und Kalk-Mühle und 5 Morgen angrenzende Wiese am Öldriesch von der Erwin Zillekens zu pachten und in eine Reitanlage umzubauen. In mühevoller Eigenarbeit der Mitglieder und einiger dem Verein wohlgesonnener Handwerker wurde ohne städtische Zuschüsse aus dem alten Gemäuer ein ansprechendes Reitsportdomizil gestaltet. Mehrere Tonnen Kalk mußten entsorgt werden, um die 17m x 35m großen Kalkhalle in eine Reithalle zu verwandeln. Die ehemalige, angrenzende Werkstatt, in der große Mengen Werkzeuge und Schrott lagerten, wurde im Jahr 1976 in ein Kasino ausgebaut.  

So konnte der Verein mit großem Stolz im Jahr 1976 das 50. Jahr seines Bestehens im neuen Reiterdomizil mit einem großen Ortsfest feiern. Und er erhielt von den zahlreichen Ehrengästen viele sehr anerkennende Komplimente für die geleistete Arbeit.    

Jubilare der ersten Stunde

Dabei wurden für ihre langjährige Mitgliedschaft 10 Jubilare der ersten Stunde, die seit 1926 dem Verein die Treue gehalten hatten, mit der goldenen Reiternadel ausgezeichnet:

Josef Cappel, Lambert und Kaspar Claßen, Heinrich Hoetz, Ferdi und Leo Hermandung, Franz Busch, Karl Coenen, Johann Zitzen und Johann Zurmahr. 

Unter der Leitung von Kurt Janser zeigten die Jungen und Mädchen gute Ansätze im Umgang mit ihren Pferden. Bei den jetzt jährlich durchgeführten Vereinsmeisterschaften in der kombinierten Wertung (Springen/Dressur) waren besonders Patric Wenzel, Magdalene Herwig, Stefani Burg und Anna Moraw mehrfach erfolgreich.

Jetzt wurden auch wieder alle zwei Jahre Reitturniere ausgerichtet.   Karneval und Sommerfest feierten die Mitglieder und Gäste in der festlich geschmückten Reitanlage am Öldriesch.  

Erwähnenswert ist auch der 1976/77 vom Reiterverein ins Leben gerufene Bauerball im November auf dem Kaisersaal, dem sich der Ortsbauernverband unter Führung von Johann Jaeger anschloss. Sonntags traf man sich zum Frühschoppen in der Reiterklause, während die Aktiven ihre Pferde in der Halle trainierten.

In der alten Reithalle am Öldriesch

Bis Anfang der 90er Jahre war die Reitanlage am Öldriesch ein beliebter Treffpunkt für Freunde des Pferdesports. Bis 2015 traf sich alle 14 Tage der Seniorenclub zum Training in der Reithalle und anschließendem gemütlichen Beisammensein. Die Mitglieder des Seniorenclubs sorgten zudem maßgeblich für die Sauberkeit und notwendigen Reparaturen auf dem Gelände. Sie waren ebenfalls die tragenden Säulen bei der Ausrichtung der Reitturniere. 

Wie auch in anderen Vereinen nahm dann das Interesse an Geselligkeit und Feiern im Ort ab. Mit zunehmender Mobilität und finanziellen Möglichkeiten verlegte sich die Freizeitgestaltung nach außerorts. Auch stellten die Reiter weitergehende Ansprüche an eine Reitanlage und verließen den Verein. 

Die Zahl der Mitglieder stieg  von 69 im Jahr 1976 auf 184 im Jahr 1983 und fiel im Jubiläumsjahr 2001 auf 162 ab. 2024 hat der Verein 84 Mitglieder.  

1979 hatte Heinrich Mertens den Vorsitz übernommen, der 1986 von seinem Stellvertreter Manfred Gebauer abgelöst wurde. Manfred Gebauer war vorher Geschäftsführer, folgte auf Kurt Janser als Ausbilder und war lange Zeit als Parcourbauer tätig. Auf ihn folgte von 1989 an für mehrere Jahre Manfred Wenzel als 1. Vorsitzender, bis 1999 Manfred Gebauer wieder für ein Jahr übernahm. Stellvertreter war Gerd Claßen, der dieses Amt auch unter dem Vorsitz von Peter Körfer im Jahr 2000 ausfüllte. Ab 2001 stellten Hans-Willi Dohr und Axel Feldmann den Vorsitz, darauf folgten von 2008 – 2012 Stefan Hüllenkremer und Udo Thorwesten. Von 2013 bis 2017 übernahmen Peter Körfer und Willi Krings den Vorsitz, 2018 – 2020 Marco Löhr und Willi Krings, ab 2020 vertreten Stefan Classen und Jenny Thelen den Verein nach außen. 

Im Jahr 2001 konnte unter großer Beteiligung der Ortsvereine und Vertretern befreundeter Reitervereine sowie der Bevölkerung Brachelens der Reiterverein sein 75-jähriges Jubiläum im festlich geschmückten Kaisersaal feiern. 24 Mitglieder wurden dabei für ihre 25-jährige Mitgliedschaft mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet.  8 Jubilare erhielten die Goldene Ehrennadel für 50-jährige Treue: Josef Claßen, Rudi Claßen. Karl Graab, Paul Harren, Anton Joachims, Heinz Pickartz, Josef Platzbecker und Franz Mühlenmeister. 

1986 fand auf dem Gelände am Öldriesch zum 60 jährigen Jubiläum ein großes Reitturnier bis Klasse M statt. Hier wurde auch die Stute Lafette, die Mutter des Hengstes Rhythmus, den Zuschauern vorgeführt. 

Springlehrgang auf dem Außenplatz am Öldriesch

Aufgrund Baufälligkeit und Unfallgefahr mussten leider 2012 die Reithalle, Stallungen und Kasino am Öldriesch aufgegeben werden. Das Gelände war von der Erbengemeinschaft Zillekens gepachtet.  

Die  Sanierungskosten für Dächer und Mauerwerk hätten vom Verein getragen werden müssen, wobei diese bei Weitem die finanziellen Möglichkeiten des Vereins überstiegen. So wurden das Betreten der Reithalle und des Kasinos aus Sicherheitsgründen für Vereinsmitglieder verboten.Die kleine Halle, das feuchte Klima im Gebäude, der Bach verläuft unter dem Gebäude entsprachen zudem nicht mehr dem gewünschten Standard für eine moderne Reitanlage. Die Außenanlagen, der Außenreitplatz und angrenzende Wiesen pachtete der Verein weiterhin bis 2021 und diese wurden danach ebenfalls mangels Interesse seitens der Mitgliedern aufgegeben.

Voltigiertraining

Die aktuell 84 aktiven Mitglieder des Vereins nutzen seitdem unter anderem die privaten, modernen Reitanlagen der Familie Classen (Kahrhofweg) in Brachelen sowie die der Familie Coenen in Lindern. Das seit 2017 angebotene Voltigiertraining für Kinder in der Reithalle Classen stößt auf große Resonanz. Aktuell werden 16 Kinder im Alter von 5-11 Jahren im wöchentlichen Training an den Reitsport herangeführt.

Neben der Teilnahme an Turnieren werden für die Mitglieder des Vereins Dressur- und Springlehrgänge, Geländeritte und der Erwerb von Reitabzeichen angeboten. Stefan Classen ist nicht nur Vorsitzender, sondern auch sportlich das Aushängeschild des Vereins. Im Springsport ist er bis zur Klasse S erfolgreich. 

Die Voltigiergruppe